Wir sind Preisträger des Deutschen Holzbaupreises 2021

Der Deutsche Holzbaupreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung für Bauwerke aus Holz. Die alle zwei Jahre prämierten Gebäude zeugen von der Qualität und Schönheit zeitgenössischer Holzbauarchitektur. Sie sind Ausdruck der sich wandelnden technischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Rahmenbedingungen von Architektur und Städtebau in Deutschland.

Der Branchenpreis der deutschen Holz- und Forstwirtschaft setzt ein Signal für aktuelle Bauaufgaben in Deutschland. Gerade durch die aktuelle Debatte um Klimaschutz und nachhaltiges Bauen erfährt der Holzbau neue Wertschätzung in der Fachwelt.

Aufgrund seiner technischen und ökologischen Vorteile erschließt er zunehmend bisher ungewohnte Märkte. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Holztechnologie und der Holzbau rasant weiterentwickelt.

Der Anteil von Gebäuden in Holzbauweise oder auch Mischkonstruktionen am gesamten Bauvolumen hat dadurch deutlich zugenommen. Im Jahr 2020 lag die Anzahl der genehmigten und überwiegend mit Holz gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser erstmals bei über 23 Prozent. In diesem positiv gestimmten Klima wächst naturgemäß das Informationsbedürfnis potenzieller Auftraggeber und der Fachwelt. Wer heute mit Holz bauen möchte, erfährt umfassende Unterstützung durch den Informationsdienst Holz. An diesem Namen erkennen Bauherren, Planer oder das Handwerk stets aktuelles und praxisbezogenes Wissen.

Ein wichtiges Tool für Architekten, Ingenieure, Baubehörden und Ausführende ist der Online-Katalog dataholz.eu. Er bietet eine Sammlung bauphysikalischer und ökologischer Daten für Holz- und Holzwerkstoffe, Baustoffe, Bauteile und Bauteilfügungen für den Holzbau und stellt eine wichtige Planungshilfe dar.

Der Deutsche Holzbaupreis wird seit 2003 alle zwei Jahre ausgelobt und in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Es ist beeindruckend, wie sich der Holzbau, die Holzbautechnologie und die Holzwerkstoffe in diesen 18 Jahren weiterentwickelt haben. Längst überzeugt die Holzbauweise technisch, architektonisch und ökologisch. Sie bietet Lösungsansätze zu Fragen, denen sich das Bauen heute und in Zukunft stellen muss: Wie können wir ressourcensparender, nachhaltiger und klimagerechter Bauen? Wie können wir schneller und zudem digitaler Bauen?

Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen sind enorm und so kommt dem Bauen eine immer größere Verantwortung zu. Die ausgezeichneten Bauwerke zeigen eindrucksvoll, wie es gelingen kann, dieser Verantwortung gerecht zu werden. So wurde beispielsweise die Stadt München ausgezeichnet. Sie nutzte die Chance, die Vergabe von Grundstücken an ökologische und soziale Ziele zu knüpfen. Entstanden ist die weltweit beachtete ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park.

Ökologisch und nachhaltig ist es, Vorhandenes zu erhalten, umzunutzen und weiterzuentwickeln. Beim Wandel hin zu klima- und umweltschonendem Wohnraum spielt der Gebäudebestand eine zentrale Rolle.

Ein besonders gelungenes Beispiel ist die ebenfalls ausgezeichnete räumliche Erweiterung der „Berlin Metropolitan School“. Als Basis diente ein DDR-Plattenbau von 1987 in Berlins Mitte, der intelligent und nachhaltig aufgestockt wurde. Die Baumaßnahme erfolgte während des laufenden Schulbetriebs. Möglich wurde dies dank des hohen Vorfertigungsgrades der aufgesetzten Holzkonstruktion.

Die mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichneten Gebäude überzeugen mit interessanten und spannenden Denkanstößen für nachhaltiges und klimaneutrales Bauen. Ich gratuliere den Ausgezeichneten und danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement.

Horst Seehofer
Bundesminister des lnnern, für Bau und Heimat

Die Jury

Die Jurysitzung zum Deutschen Holzbaupreis 2021 fand erstmals online und an zwei Tagen (9. und 23. Mai 2021) statt. Im Rahmen der Vorprüfung konnten 260 eingereichte Arbeiten registriert werden. Sie alle entsprachen den formalen Anforderungen der Ausschreibung. In mehreren Runden ermittelte die Jury die Preisträger über eine reine Positivauswahl.

Alle eingereichten Beiträge hinterließen einen Gesamteindruck, der als äußerst niveauvoll beschrieben wurde und sich durch ein breites und qualitativ starkes Mittelfeld auszeichnete.

Nach mehreren Bewertungsrundgängen entschloss sich die Jury, vier Preise und acht Anerkennungen in den Kategorien „Neubau“, „Bauen im Bestand“ und „Komponenten / Konzepte“ zu vergeben. Es wurde ein Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro verteilt. Eine größere Anzahl von Arbeiten stand aufgrund ihres hohen Niveaus bis zuletzt in der engeren Wahl. Die Jury empfahl dem Auslober, diese Gruppe ebenfalls der Öffentlichkeit vorzustellen.

Der Deutsche Holzbaupreis 2021 wurde am 28. September 2021 im Rahmen vom LIGNA.Innovation Network den an den Projekten beteiligten Bauherren, Architekten, Tragwerksplanern sowie Holzbaubetrieben verliehen.

Bauen im Bestand
Berlin Metropolitan School
in Berlin

Sauerbruch Hutton ist es gelungen, einen DDR Plattenbau von 1987 in der flächendenkmalgeschützten Spandauer Vorstadt in Berlins Mitte intelligent und nachhaltig zu erweitern. Der Plattenbau wird um ein beziehungsweise um zwei Etagen so aufgestockt, dass das Ensemble neuen Zusammenhalt erfährt. Die Aufbauten sind in den Schulhof hineingekippt und geben ihm nach oben einen räumlichen Rahmen. Zusätzlich wurde der Bestand um einen sechsstöckigen Quader erweitert, der die Lücke zur Linienstraße auffüllt und den innen liegenden Hof hervorragend einfasst. Die Baumaßnahme erfolgte während des laufenden Schulbetriebs. Möglich wurde dies durch den hohen Grad der

Vorfertigung der aufgesetzten Holzkonstruktion, die phasenweise realisiert wurde. Aufgrund des geringen Eigengewichts waren keine zusätzlichen Fundamente oder Eingriffe am Tragwerk der bestehenden Plattenbauten notwendig. Die äußere Kupferverkleidung der Dachaufbauten passt farblich erstklassig zu der mit Riemchen bekleideten Fassade des Altbaus. Die klar erkennbaren Erweiterungen führen den formal schwierigen Bestand insgesamt einer neuen Qualität zu. Auf 3.650 Quadratmetern wurden ein Auditorium, eine Bibliothek, neue Klassenzimmer sowie Gemeinschaftsbereiche für die Schüler geschaffen. Allesamt spannungsreich gestaltet und von hervorragender Raumqualität – eine Freude für die Lernenden und Lehrenden!

Bauherr
_ Berlin Metropolitan School, Berlin

Architekten
_ Sauerbruch Hutton, Berlin

Projektleitung
_ Vera Hartmann, Jürgen Bartenschlag

Tragwerksplaner
_ Andreas Klich, Beratender Ingenieur, Berlin

Holzbau
_ Kai Vater Zimmerei & Holzbau, Lutherstadt Wittenberg

Vorfertigung
_ Züblin Timber GmbH, Aichach

Projektleitung
_ Roman Kreutmayr